Fanfiction ~ "There's no more to say"
Geschrieben von moonlight
Yakko spielte unbewusst mit dem kleinen goldenen Ring an ihrem rechten Ringfinger - dem Ehering, während sie ihn auf der Bühne beobachtete. Jede seiner Gesten, sein verbaler Ausdruck, die Gefühle, welche sich auf der Bühne entwickelten, zogen jeden in seinen Bann. Das Publikum war wie hypnotisiert. Sie konnte mit jeder Fase ihres Körpers sein Glück nachempfinden. Joe Kato, der Leadsänger der Bee Hives, gehörte einfach auf eine Bühne!
Yakko stand in einer kleinen Nische am Rande der Bühne. Selbst aus den Augenwinkeln der Bandmitglieder hätte sie niemand sehen können. In den letzten Monaten hatte sie sich etwas verändert. Sie ist na ja nennen wir es mal reifer geworden. Yakko hatte sich so sehr auf die Reise gefreut. Endlich, endlich konnte sie Joe mal wieder live erleben und musste sich nicht an irgendwelchen CD's festklammern.
"Also dann Leute, haut in die Tasten hier kommt --- Baby, I love you!" Joe wischte sich den Schweiß von der Stirn und atmete tief ein. Yakko konzentrierte sich nur auf ihn. Er war irgendwie seltsam....
Joe verstand es, auch sein amerikanisches Publikum entsprechend anzuheizen. Der Erfolg war nicht weniger als in Japan. Schon nach einigen Tagen sprach sich die Neuentdeckung aus Asien in den großen Städten Amerikas rum. Dank Jatasaka, dem Manager der Rockgruppe, waren die Konzerthallen jeden Abend prall gefüllt. Mit soviel Ansturm hätte keiner der Bandmitglieder gerechnet.
Ich such dich lange schon,
wie eine Illusion
Werd ich irgendwann dich sehn?
Ich brauch dich so sehr,
machs mir nicht so schwer
Ich fühl mich ohne dich leer
*Yakko!*
Joe drehte sich Sammy singend auf der Konzertbühne entgegen und konnte in seinen Augen genau das Erkennen, was er fühlte. Sie hatten alles erreichet. Der Junge lebte an seinem Keyboard richtig auf. Jeder war in seinem eigenen Rausch gefangen. Mit einem kurzen Augenzwinkern verständigten sich die Freunde flüchtig und Joe legte sein ganzes Können in den Schluss des Liedes.
Baby, I love you,
mein Leben bist nur du
Baby, I need you
mein Leben bist nur du
Hast du kein Gefühl,
Schluss mit diesem Spiel
Mir wird's zu viel
Kato schmunzelte. Er erinnerte sich an den ersten Kuss mit Yakko. Danach hatte er dem Lied stimmlich viel mehr zu bieten. Er richtete sich seinem Publikum wieder mit einem Lächeln entgegen. Die größtenteils weiblichen Fans drängelten sich in der ersten Reihe. Die New Yorker waren schon ein komisches Völkchen.
Am Rande der Bühne stand für ihn ein kleiner Barhocker bereit. Joe holte ihn sich und setzte sich elegant und verführerisch darauf. Er stützte sich mit dem linken Bein am Boden ab und umklammerte sein Mikrophon.
"Und nun zum Schluss --- Fire!" Sammy und der Rest der Mannschaft spielten leise bereits den Refrain. "Ich möchte mich im Namen der Band bei euch bedanken. In einer Woche sind wir in Manhattan. Vielleicht sehen wir denjenigen oder diejenige dort wieder?" Joe zwinkerte einem hübschen rothaarigen Mädchen verführerisch zu und ließ ihr eine gelbe Rose in die Arme fallen. Die Masse begann zu kreischen und jeder Sanitäter hätte sich spätestens jetzt bereit gemacht, um im Ernstfall einzugreifen. Joe, sich der Aufregung im Publikum durchaus bewusst, stand auf und wendete dem Publikum seinen breiten Rücken zu. Mit seinem rechten Fuß fühlte er den Takt und begann zu singen.
Baby, schau mich doch bitte wieder an
Baby, ich lass dich nie mehr wieder gehn
Baby, du machst mich immer wieder an
Energisch drehte er sich den Mädchen, die der Ohnmacht in den letzten Stunden näher gekommen sind, wieder zu. Seine Stimme hatte auf der Tournee etwas gelitten. Sie klang rauer. Schließlich war das ja nun auch schon das 10. von insgesamt 25 Konzerten. Das Publikum konnte das nicht beurteilen, ihnen wäre es noch nicht einmal aufgefallen, aber die Bandmitglieder und vor allem er waren sich dessen bewusst. Jeder ahnte, dass die vielen Zigaretten und der ein oder andere Whiskey nach den Auftritten einen gewissen Teil dazu beigetragen hatten. Joe hatte wohl am meisten mit dem Stress und der Einsamkeit zu kämpfen.
Baby, ich mag nichts außer dir mehr sehn
Baby, komm reich mir bitte deine Hand
Baby, ich habe keine andere Wahl
Baby, du bringst mich außer Rand und Band
Baby das Feuer brennt in mir zur Qual
Lass uns klar sehen, lass uns gehen, komm mit mir
Du darfst nicht spielen mit Gefühlen sag ich dir
Oh bitte komm mit mir Baby
Ich liebe und ich brauche dich Baby
Fühl die Liebe
Fühl das Brennen
Fühl die Liebe
Fühl mit mir
Baby
Joe sank bewusst auf der Bühne zusammen und verharrte einen Moment in dieser Position. Er war vollkommen fertig. Die Emotionen konnte er kaum noch kontrollieren. Ihn hatte dieses Konzert ziemlich mitgenommen. Mit jedem Auftritt fühlte er sich unwohler. Für einen kleinen Augenblick waren Tono und Sammy beunruhigt. Hecktische und vor allem beunruhigende Blicke wurden ausgetauscht. Das hatte er doch noch nie gemacht. Matsudeira machte sogar einen kleinen Schritt auf ihn zu. Die Band konnte sich jedoch beruhigen, nachdem er wieder aufgestanden war und die Arme weit ausbreitete. Den Kopf ließ er in den Nacken fallen und genoss einfach nur das Feedback der Menge. Sie verlangten eine Zugabe, doch zum ersten Mal wurde diese nicht gewährt. Man war sich zu Beginn des Konzertes bereits einig.
Yakko verkrümelte sich in Gedanken versunken leise in den Hintergrund. Sie hatte die Garderobe der Band bereits im Vorfeld gesucht und auch gefunden. Niemand sprach sie an, denn Meiko und Isuzu waren eingeweiht, dass sie kommen würde. Meiko hatte alles vor Ort geregelt, damit sie Backstage keine Probleme bekam. Letztlich sollte es eine Überraschung für Joe und natürlich auch für die anderen werden. Die beiden Frauen waren im Publikum, wie bei jedem Konzert, damit Sammy und Tono an diesem Abend nicht auf dumme Gedanken kommen konnten.
Szenenwechsel:
"Joe! Warte mal kurz!" Nachdem die Jungs von der Bühne runter waren und zwar mit einer Zugabe, die, wie sollte es auch anders sein, Joe eingefädelt hatte, rief Sammy seinem Freund hinterher. "Du solltest es langsamer angehen!" "Genau!" ergänzte Eichi von hinten. Joe, der sich gerade einen Bademantel angezogen hatte, blickte überrascht über seine linke Schulter, bis Sammy ihn eingeholt hatte. Er nickte kurz und lachte auf. "Nun macht euch mal keine Sorgen! Ich weiß am besten, was für mich gut ist!" Er hörte nicht auf zu lachen und lief in Richtung Garderobe weiter. Ein kollektives Kopfschütteln des Restes blieb nicht unverhofft lang aus. "Er geht emotional auf der Bühne so auf, dass ich mir langsam Sorgen mache!" sprach Sammy zu Tono. Eichi nickte daraufhin.
Joe ließ sich erschöpft auf seinen Stuhl fallen. Er war der erste, der das Zimmer erreichte. Die Beine von sich gestreckt, hörte er in sich hinein. *Mit dir wäre so vieles einfacher!* Seine Gedanken wurden unterbrochen, als auch die anderen den Raum betraten und übermütig die Tür aufschmissen. "Ooooh Leute! Ich find es einfach nur atemberaubend! Das hätte ich mir nie träumen lassen." begann Eichi. "Hast du die Schwarzhaarige in der dritten Reihe gesehen?" fragte er Sammy. "Na klar, aber ich habe auch Isuzu gesehen." "Ach, nun leg doch nicht jedes Wort auf die Goldwaage. Appetit kann man sich ja holen, gegessen wird zu Hause." rechtfertigte sich Eichi. Er schmollte leicht. Leise schlich sich Sammy an ihn von hinten heran. "Aber die Brünette neben ihr hab ich gesehen!" flüsterte er Eichi in sein Ohr. "Hab ich's doch gewusst!" Eichi drehte sich um und nahm Sammy in den Schwitzkasten und rieb ihm mit seiner Faust über den Kopf. "Leute!" ermahnte Joe die zwei Kinder. Die beiden hörten schlagartig auf und trennten sich schnell voneinander, als der Manager den Raum betrat. Er ging ruhig und besonnen hinein und legte Joe eine Hand auf die Schulter, der sich nicht regte. "Großartig, einfach phänomenal! So soll es bei jedem Auftritt laufen! Wollen wir nachher noch etwas trinken gehen, bevor wir ins Hotel zurückfahren? Wir müssen doch auf den Erfolg anstoßen!" Jatasaka erntete ein kollektives Nicken. "Ok, bis gleich!" Der Manager verließ das Zimmer. Bereits die Türklinke in der Hand und schon auf dem Flur stehend, sagte er noch: "Und Joe, keine Zugabe, heißt auch keine Zugabe. Verstanden?" Zack, die Tür war zu. "Idiot!" antworte Joe kurz. "Manchmal könnte ich ihn ... argh!" Joe schmiss seine Haarbürste auf den Tisch zurück. "Lass gut sein, Joe!" Sammy sprach ausgeglichen. "Ich kann einfach nicht vergessen, was er mir und Yakko in Japan ..." Joe konnte nicht weitersprechen, da er von Meiko, die leise die Tür geöffnet hatte, unterbrochen wurde. "Hallo Leute. Ihr wart super. Ich bin stolz auf euch. Mir gehen langsam die Komplimente aus, denn ihr übertrefft euch von Auftritt zu Auftritt." Sie war in der Zwischenzeit näher an Sammy herangetreten und beugte sich zu ihm hinunter, um ihm einen Kuss zu geben. "Ach ja, ich hab da noch eine Überraschung für Joe!" "He, für Joe? Und für uns mal wieder nichts. Ist ja typisch!" Suji schob spielerisch die Unterlippe vor.
"Wartet es einfach ab, Jungs!" Joe hätte eigentlich im Spiegel schon sehen können, was vor sich ging. Da er die Augen geschlossen hatte und sich Meiko zuwandte, die neben Sammy, also links von ihm stand, konnte er nichts erkennen. "Meiko, ich habe heute für deine kleinen Spielchen keinen Nerv, was ist...." Sie deutete siegessicher mit einem breiten Grinsen im Gesicht auf die Tür und dort stand ... Yakko! Alle Bandmitglieder rissen die Augen auf. Niemand konnte für einen Bruchteil einer Sekunde das realisieren, was er da sah. Es hob sie alle zeitgleich von ihren Sitzgelegenheiten auf. Ein Gegröle entwickelte sich in den kleinen vier Wänden. Joe stand auf und schmiss vor Schreck wie vom Blitz getroffen seinen Stuhl um. Er stand fassungslos mit dem Rücken am Spiegel und sah seine Frau langsam das Zimmer betreten. "Ich kann ja froh sein, dass es nur eine gelbe Rose war, die sie bekommen hat. Wenn es die weiße gewesen wäre, hättest du jetzt ein Problem!" Yakko trug einen langen schwarzen Mantel, weiße Schuhe mit einem beachtlichen Absatz und einen knielangen Rock mit einem schwarzen knappen Oberteil, welches ihren Oberkörper schön repräsentierte. Die Haare waren hochgesteckt. Sie hatte vor einer Stunde erst das Flugzeug aus Tokio verlassen. Joe ging ihr schnellen Schrittes entgegen und nahm sie in seine Arme auf. Er drückte sie, gefolgt von einem schier unendlich langen Zungenkuss. Jetzt kam auch Isuzu mit der Reisetasche endlich herein. Sie und Meiko zwinkerten sich zu und hoben siegessicher den Daumen. "Was habt ihr beide denn damit zu tun?" fragte Sammy, der die Posen der zwei zu deuten wusste. "Ach, öhm, nichts!" stotterten sie zusammen. Sie konnten vor lauter Grinsen auch gar nichts mehr sagen. "Na, darüber müssen wir noch einmal reden!"
"Yakko, endlich! Ich liebe dich!" flüsterte er ihr in das Ohr. Yakko war ganz gerührt, denn sie sah bereits auf der Bühne, dass da irgendetwas war, was ihm zu schaffen machte. Sie griff ihm sanft durch sein Haar und küsste ihn dann noch einmal. Nach einer kleinen Weile trennten sich die Körper und Yakko konnte endlich auf die anderen Personen in der Garderobe reagieren. "Wie kommst du denn nach Amerika?" fragte Joe dann schließlich, als er wieder einen klaren Gedanken fassen konnte. Yakko schmunzelte. "Mit dem Flugzeug?" antwortete sie keck, als sie von den restlichen Bandmitglieder stürmisch umarmt wurde. "Schön, dass du da bist!" gab Suji von sich. "Jetzt sind wir komplett!" ergänzte Matsudeira. "Wie lange kannst du bleiben?" Hoffnung schwang in Joe's Frage mit, dass sie bitte einfach nur das sagen sollte, was er sich erhoffte! Er sprach mit ihr, als ob niemand anderes in dem Raum war: nur sie und er. Ein Lächeln bildete sich auf Yakko's Gesicht. "Bis zum Abschlusskonzert in Florida!" "Ehrlich?" Joe war nicht mehr auf dem Stuhl zu halten, auf den er sich in der Zwischenzeit wieder niedergelassen hatte. "Ja, ehrlich!" Joe sprang auf und schnappte sich Yakko erneut. "Du bist einmalig!" "Ich weiß!" Isuzu saß auf dem Schoß Eichi's Hand in Hand und beobachte ihn, wie er das junge Glück musterte. "Gut gemacht meine Isuzu!" Sie lächelte verschmitzt. "Sammy!" Meiko machte sich bemerkbar. "Ja?" antwortete dieser. Meiko nickte in Richtung Tür und der Keyboarder verstand. Die Bandmitglieder und die weibliche Begleitung verließ die Garderobe.
"Hach, jeden Tag eine gute Tat und man fühlt sich wie neugeboren!" Isuzu lachte zu Meiko hinüber. "Seit wann wisst ihr es?" Sammy wollte über jede Einzelheit aufgeklärt werden. Meiko antwortete ihm. "Seit gestern! Sie rief am Abend an, als ihr noch im Kaufhaus wart und Autogramme gegeben habt." Isuzu fiel ihr überschwänglich ins Wort: "Sie hat uns nur noch für die Organisation hier vor Ort gebraucht, alles andere war schon von ihr geregelt." "Aber ich denke, alles weitere besprechen wir beim Abendessen!" beendete Meiko das Gespräch.
"Ich habe es beinahe nicht mehr ohne dich ausgehalten! Ich stand kurz davor, alles hinzuschmeißen." Joe und Yakko standen aneinandergedrückt allein in dem Zimmer. "Ich habe euch heute bei dem Konzert gesehen. Du sahst so traurig aus." "Jedes Liebeslied, und das sind nun einmal fast alle, erinnerten mich an dich. Sie sind ja ursprünglich auch alle mal für dich komponiert." "Du musst mehr auf dich aufpassen! Deine Stimme..." Kato lächelte schwach. "Hashizo?" "Zu Hause bei Paps!" Joe drückte Yakko ganz nah an sich. Er hätte sie nie wieder losgelassen, wenn Sammy nicht an die Tür geklopft hätte. "So oder so ähnlich muss sich Sheller damals gefühlt haben!" Yakko lachte.
Jatasaka war sichtlich nicht gerade sehr erfreut, dass nun auch noch die dritte Frau der Band nachgereist war. Für ihn war das alles nur Firlefanz. Die Jungs sollten sich doch letztendlich auf die Musik konzentrieren und nicht auf die weibliche Begleitung. Eindeutig die Karriere müsste jetzt im Mittelpunkt stehen.
Man beschloss, den Drink in der Hotellobby einzunehmen. Dies war auch viel einfacher, als sich in ein Restaurant einzuquartieren. Es hätte wieder Stunden gebraucht, die vielen meist jetzt anstrengenden Fans zufrieden zu stellen. Garantiert wäre hier und da ein Mädchen, welches sie erkannt hätte, angerannt gekommen und hätte um ein Autorgramm gebeten. Und wo ein Mädchen ist, sind die anderen nicht weit. Die Vergangenheit hatte sie diese Erfahrung gelehrt.
An dem Tisch der Rockgruppe Bee Hive war jede Menge los. Yakko saß neben Joe an der linken Seite mit Sammy und Meiko. Ihnen gegenüber Tono und Isuzu und jeweils an der Stirn Suji und Matsudeira. "Nunja und dann eines Abends, als ich das Mambo gerade geschlossen hatte, fing er plötzlich an."
"Meine Yakko. Du liebst ihn wirklich, nicht wahr?" "Papa, was soll das denn jetzt? Wenn man heiratet, sollte man sich auch lieben." Sie schloss kräftig die Tür. "Jaja, da hast du ja recht." Hashizo und Juliana lugten vorsichtig um die Ecke. Beide sollten eigentlich schon längst tief und fest schlafen. Yakko hatte sie bereits vor 2 Stunden hinaufgebracht.
"Ach, was ist denn hier noch los?" "Pssssscht, sei still Juliano, sonst hören sie uns noch!" "Ist ja schon gut!"
"Ich will noch schnell die Tische abwischen, dann sollte es auch für heute genug sein! Man war heute wieder viel...." "Yakko!" Shigemaru's Stimme klang ernst. "Paps, du bist so komisch. Was ist denn los?" Sie ließ den Lappen auf Tisch Nr. 2 liegen und ging zu ihrem Vater hinüber. Er schaute ihr in die Augen. "Wo sind sie jetzt?" Yakko verstand nicht gleich so richtig. "Wo ist wer?" "Bee Hive." gab er knapp von sich. Sie schaute ihren Vater überrascht und prüfend an. "Paps, sag mir endlich, was los ist! Du weißt genau, dass sie übermorgen in New York auftreten."
"Komischer Kauz!" "Juliano, sei endlich still!" Hashizo raffte den Kater ein Stück zu sich nach oben.
Seine Tochter hatte sich wieder der Reinigung der Tische verschrieben, als sie erneut die Stimme ihres Vaters hörte. "Yakko. Komm mal hier rüber!" "Ach Paps, wenn wir so weiter machen, werden wir heute nie fertig." "Lass mal das Mambo Mambo sein und komm endlich her." Er deutete mit seiner rechten Hand auf den Stuhl neben sich. Yakko setzte sich mit einem kleinen Seufzer wie gewünscht neben ihn.
"Naja, und dann hat er mir den Umschlag mit dem Ticket gegeben!" Yakko stellte ihre Tasse Kaffee ab. Sie klirrte leise auf der Untertasse.
"Schaut mal da drüben, ist das nicht die Gruppe Bee Hive!" Wie hypnotisiert rissen alle den Schädel in die Richtung des Gesprochenen. "O nein, bitte nicht schon wieder!" stöhnte Eichi leise als er eine Gruppe von ca. 5 Girls sah. Isuzu war gleich zur Stelle. "Das sind deine Fans. Also kümmere dich um sie!" Mit einem Ruck hatte sie ihn bereits aus dem warmen Sessel befördert und schubste ihn den Frauen entgegen. "Du machst das schon Alter!" gab Sammy belustigend von sich. "Der arme Kerl!" ergänzte Joe. Vollkommen mit der Situation überfordert, eilte Matsudeira Eichi zu Hilfe.
"Was hat ihn dazubewogen? Wir wissen doch alle, dass er nicht unbedingt auf uns gut zu sprechen ist." Sammy hatte beide Unterarme auf dem Tisch aufgelegt und stützte sich vor seinem Oberkörper damit ab. Yakko wandte sich Sammy entgegen. "Er meinte, es wäre sein Hochzeitsgeschenk und dass er nicht das Recht habe, ein junges Liebesglück zu trennen." "Da steckt doch ganz eindeutig Hashizo mit drin!" Joe kannte seinen jüngeren Halbbruder wirklich sehr gut. "Sheller und Marino darfst du aber auch nicht vergessen. Es muss wirklich eine sehr lange Zeit gedauert haben, bis die drei ihn soweit hatten." "Sheller!" "Joe, du musst zugeben, dass er ein prima Kerl sein kann." Isuzu meldete sich zu Wort.
"Boa dufte Shige!" Hashizo stürzte aus seinem Versteck. "Heeee, vorsichtig! ... Aua!!!" Juliano war aber schon mit seiner Schnauze vor einer Stufe gelandet. Der Kleine hatte ihn vollkommen überschwänglich nach hinten geworfen. Er hatte Tränen in den Augen, als er seinen Stiefopi umarmte. Auch Shigemaru konnte eine kleine Träne nicht unterbinden, als er seine Tochter sah, die vollkommen irritiert auf den Briefumschlag schaute. "Nun mach ihn schon auf!" forderte er. Langsam und vollkommen überrumpelt sah sie ihren Vater an. "Aber Paps, Paps das ist ja..." Das Ergebnis dieser Unterhaltung war eine weitere stürmische Umarmung seiner Tochter, die in seinen Armen zu hicksen begann. Hashizo konnte gerade noch rechtzeitig ausweichen. "Folge deinem Mann, da gehörst du hin!" Shigemaru tätschelte liebevoll seiner Tochter, die nun ganz sicher erwachsen geworden war, den Rücken.
"Mit euch zweien hab ich aber auch noch ein Hühnchen zu rupfen." Joe sprach damit eindeutig Meiko und Isuzu an, die sogleich ein wenig in ihren Sesseln zusammenrutschten. "Sei ihnen nicht böse, Joe! Sie haben mir versprechen müssen, niemanden etwas zu erzählen." "Und das weiß Gott war nicht einfach. Wir mussten uns jede Minute zusammenreißen." rechtfertigte sich Isuzu. "Du hast deine Freundinnen ganz schön gequält!" ergänzte Meiko an Yakko. Die noch am Tisch sitzenden brachen in ein großes Gelächter aus. Joe dagegen musterte freudestrahlend seine Frau! Er konnte sich an ihrem Antlitz nicht satt sehen. Seit 3 Monaten hatte er sie nicht mehr gesehen. Lediglich ein paar kleine Telefonate konnten sie führen.
"So! Fans sind zufrieden gestellt!" Erfolgreich meldeten sich Tono und Matsudeira zurück. Eichi's Augen weiteten sich, als er seine Bestellung, die in der Zwischenzeit aus der Küche eingetroffen war, vor sich fand. Er stürzte sich gleich darauf. Begierig schluckte er es runter und verhaspelte sich fast dabei. Währenddessen entflog Yakko ein kleines Gähnen. "Entschuldigt, aber der Flug war anstrengend!" "Ach herrje, es ist ja schon 4 Uhr durch. Es wird langsam Zeit!" bemerkte Meiko. Isuzu, die Arme mittlerweile verschränkt, sah noch immer fassungslos zu Tono hinüber, der sich von der Uhrzeit recht wenig beeindruckt zeigte. "Kaum zu glauben." Isuzu schüttelte ihren Kopf.
"Lass uns nach oben gehen!" flüsterte Joe Yakko liebevoll in ihr Ohr. "Gern!" lächelte sie zurück. Beide verabschiedeten sich und gingen Arm in Arm in ihr Zimmer, welches mit den anderen auf der selben Etage lag. "Denkt morgen an den ersten Termin. Wir müssen um 10 bei Radio FHM sein! Treffpunkt ist die Hotelhalle um 9." Mit einem kurz abwinkenden Arm registrierte Joe die Info von seinem Manager, der in der Runde zwar mit saß, aber bis zu diesem Zeitpunkt kein Wörtchen von sich gegeben hatte. "Jedes Mal wenn ich ihn sehe, läuft mir ein kalter Schauer über den Rücken!" Yakko lehnte sich im Fahrstuhl gegen den Spiegel. Im gleichen Atemzug zog sie ihre Schuhe aus und stand barfuß auf dem weichen Teppich. "Er macht seine Sache gut. Wir vertrauen ihm." "Schon gut! Ich will jetzt auf keinem Fall über ihn reden."
In dem komfortablen Zimmer angekommen, griff Yakko zunächst in ihre Handtasche, die auf der Reisetasche stand. Sie holte ein kleines zusammengerolltes Bild heraus. "Hier, von Hashizo!" Joe lächelte und rollte es auseinander. "Er vermisst dich sehr!" Der Sänger schaute sich das Bild lange an und zog jede Einzelheit in sich auf. "War er nicht traurig, dass er nicht mitkommen konnte?" Yakko nickte. "Ihm war es aber von selbst auch schnell klar, dass dies nicht möglich ist. Paps hat ihn so bearbeitet, dass er noch nicht einmal weinen musste, als sie mich am Flughafen in Tokio verabschiedeten. Dir ist es doch recht, dass er bei ihm ist?" fragte sie plötzlich sehr besorgt. "Natürlich, warum sollte ich etwas dagegen haben? Er liebt ihn wie sein eigenes Kind, da kann rein theoretisch nichts schief gehen!" Joe kam näher und streichelte sie an der Wange. Er schaute ihr tief in die Augen. "Ich hab dich so vermisst!" Er drückte ihren Kopf vorsichtig näher an den seinen. Die Nacht verbrachten sie gemeinsam! (Jetzt strengt mal eure Fantasie an!)